Pfarrer Peter Meidinger der Pfarre Piesting in NÖ ist nun mit seinen 70 Jahren vor seine Gemeinde getreten, um ihr mitzuteilen, dass er nun heiraten werde. Dieser mutige Schritt zeigt aber auch, dass das Zölibats Gesetz eine große Heuchelei ist. Wissen wir doch aus allen Studien, dass die Mehrheit der Priester in Beziehungen leben. Wann wird Rom endlich dieses Gesetz ändern und den Priestern zugestehen, dass sie ihre Lebensform selbst wählen dürfen. Damit würde die Kirchen Glaubwürdigkeit gewinnen, würde wieder den Weisungen der Heiligen Schrift und dem Naturgesetz entsprechen.
Hans Chocholka
ich habe auf diesen artikel der Li-Kizeitung geantwortet
http://www.dioezese-linz.at/redaktion/index.php?action_new=Lesen&Article_ID=62386—
–lg michael pammer
Gehorsam – Ungehorsam
Gehorsam – Ungehorsam
Die Pfarrerinitiative hat zum Ungehorsam gegen kirchliche Vorschriften aufgerufen, die der Heiligen Schrift widersprechen, und sie berufen sich auf ihr Gewissen, Gott mehr zu gehorchen als den Menschen. Dieser Ungehorsam bezieht sich damit nicht auf Glaubenswahrheiten, sondern auf menschliche Vorschriften. Die Bischöfe beklagen, dass dieser Ungehorsam der Kirche schweren Schaden zufüge. In Wahrheit aber sind die Priester gehorsam, gehorsam Gott gegenüber, der in der Heiligen Schrift zu uns spricht.
Auch die Bischöfe sind gehorsam, aber gehorsam den Beschlüssen, die sie selbst beschlossen haben. Aber sie sind Gott ungehorsam, dort wo sie nicht auf die Heilige Schrift hören. Ein Beispiel: Nirgends in der Heiligen Schrift steht, dass Priester zölibatär leben müssen. Aber sie haben den verpflichtenden Zölibat beschlossen. Nun beruft aber Gott auch Menschen zum Priesterdienst, denen er nicht das Charisma der Ehelosigkeit gegeben hat. Also will Gott auch verheiratete Priester. Die Bischöfe lehnen diesen Willen Gottes ab. Die Pfarrerinitiative will auch verheiratete Priester. Wer ist nun gehorsam und wer ungehorsam?
Ein zweites Beispiel: Gott hat den Menschen als Mann und Frau geschaffen. Beide sind ein Ebenbild Gottes, von gleicher Würde und damit gleichen Rechten. Die Kirchenleitung verweigert den Frauen die gleichen Rechte mit fragwürdigen Argumenten. Ich sehe ein, dass eine sofortige Zulassung der Frauen zum Priesteramt in der heutigen Konstellation die Kirche zerreißen würde. Aber es müsste das Denk- und Diskussionsverbot aufgehoben werden und als erster Schritt die Zulassung zum Diakonat erlaubt werden.
Jesus hat mit seinem Gebot der Unauflöslichkeit der Ehe uns ein wunderbares Ziel vorgegeben. Aber er ist auch barmherzig mit jenen, die dieses Ziel noch nicht erreichen. Die Kirchenleitung ist unbarmherzig und schließt diese Menschen von den Sakramenten aus. Die meisten Priester sind barmherzig, obwohl sie gegen menschliche Verordnungen verstoßen.
Das Problem ist, dass unsere Hierarchie (= heilige Herrschaft) meint, dass ihre Beschlüsse unfehlbar sind und sie allein die Wahrheit für sich gepachtet haben. So hat Benedikt XVI. in seinem apostolischen Schreiben, das er höchstpersönlich im November in Afrika ablieferte, wörtlich gesagt: „Vergeudet eure menschlichen und pastoralen Kräfte nicht in der unnützen Suche nach Antworten auf Fragen, die nicht in eure direkte Zuständigkeit fallen…”. Also nicht einmal die Bischöfe dürfen darüber nachdenken, wie die offenen Probleme in der Kirche gelöst werden könnten.
Dabei bezieht sich die so genannte „Unfehlbarkeit“ nur auf einen sehr eng begrenzten Bereich der Glaubenswahrheiten und das nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen. Die Geschichte zeigt, wie viele Irrtümer die Kirchenleitung im Lauf der Zeit begangen hat. Sie alle hier aufzuzeigen würde diesen Rahmen sprengen. Nur einige Beispiele: Papst Honorius I. (625 – 638) wurde von einem späteren Konzil wegen christologischer Irrtümer als Häretiker verurteilt. Ich denke an die Kreuzzüge, ich denke an die Hexenprozesse, ich denke an Galileo Galilei und viele, viele andere, bis in die jüngste Zeit.
Wir berufen uns nicht auf unsere eigenen Beschlüsse, sondern auf die Heilige Schrift. Wir stellen keine Dogmen in Frage, sondern Kirchenstrukturen, die nichts mit dem Glauben zu tun haben. Nicht wir schädigen die Kirche, sondern unsere Hierarchie schädigt durch ihre Unfähigkeit für Reformen die Kirche.
Hans Chocholka
Bischof Stecher
Bischof Reinhold Stecher: Die Forderungen der
Pfarrer-Initiative stimmen mit der Botschaft Jesu überein
Für Bischof Reinhold Stecher sind die Forderungen der Pfarrer-Initiative ein „breit gestreutes, flächendeckendes Anliegen”.
Bischof
Reinhold Stecher
Der emeritierte Innsbrucker Diö¬zesanbischof (1981-1997) sagte am 26. November beim Zeitzeu¬gengespräch des ORF-Tirol und der »Tiroler Tageszeitung” in Innsbruck: „Man kann das nicht einfach so wegwischen, ohne dass man Realitätsverweigerung betreibt.” Die Forderungen der Pfarrer-Initiative seien „sachliche Erwägungen”, die mit der „Ge¬samtbotschaft Jesu Christi” über¬einstimmen würden, wird Bi¬schof Stecher auf der Internetseite des ORF zitiert. Das Wort „Ungehorsam” im Aufruf der Pfarrer-Initiative sei wohl als „Aufschrei” gemeint, da „leisere Töne” zuvor in der Kirche nicht beachtet worden seien.
Für verheiratete Priester
Konkret sprach sich der frühere Innsbrucker Diözesanbischof für verheiratete als Priester aus. „Wenn es Jesus gemacht hat, kann es nicht so falsch sein. Un¬ter seinen Aposteln gab es eine ganze Reihe Verheirateter”, so Stecher, der sich aber gegen eine generelle Abschaffung des Zöliba¬ts aussprach. Zurückhaltend zeigte sich Bischof Stecher hinsichtlich der Priesterwei¬he für Frauen. Dabei handle es sich um eine „grundsätzli¬che Frage”, die die Kirche ent¬scheiden müsse.
Ein offener Brief an die Bischöfe
Die Pressekonferenz Kardinal Christoph Schönborns nach der
Bischofkonferenz zeigt die ganze Unsicherheit der Bischöfe. Auf der einen Seite
hängen sie wie kleine Kinder am Rockzipfel Roms, dürfen keine eigene Meinung
haben, sonst werden sie abgesetzt wie Bischof Morris, auf der anderen Seite
wollen sie es sich mit dem Volk Gottes nicht ganz verscherzen. So stehen sie
zwischen zwei Fronten, und so fallen auch die Antworten aus. Sie bieten den Reformern
Gespräche an, beileibe keinen Dialog, sondern unverbindliche Gespräche, ad
infinitum. Aber Reformen werden dezidiert ausgeschlossen. Wozu dann Gespräche,
wenn Reformen ausgeschlossen sind? Ist der Wille Roms die einzige Richtschnur? Wer
die Kirchengeschichte kennt weiß, wie oft Rom geirrt hat.
Ähnlich alle anderen Antworten. Dürfen Frauen zu Priestern
geweiht werden? Nein, denn Jesus hat nur Männer zu Aposteln ausgewählt. Ein
äußerst schwaches und fragwürdiges, rein historisches Argument. Gibt dieses den
unveränderlichen Willen Jesu für alle Zeit wieder? Dürfen Priester verheiratet
sein? Nein! Wir (wer?) wollen es so! Kein Wort davon, dass die Apostel
verheiratet waren. Hier spielt das historische Argument auf einmal keine Rolle
mehr. Zwiespältiger geht es nicht mehr.
Doch wer gibt Rom überhaupt das Recht, von den Priestern die
Ehelosigkeit zu verlangen. Die Heilige Schrift gibt ihnen dieses Recht nicht.
Diese sagt doch, dass z. B. ein Bischof verheiratet sein muss (1 Tim 3). Das
Naturrecht gibt ihnen dieses Recht auch nicht, und das Naturrecht ist
göttliches Recht. Auch das Menschenrecht gibt ihnen dieses Recht nicht. Jeder
Mensch hat das Recht auf Ehe. Auch das Volk Gottes gibt ihnen dieses Recht
nicht. Das Volk Gottes will in seiner überwiegenden Mehrheit auch verheiratete
Priester, wie alle Studien zeigen. Gott beruft viele zum Priesterdienst, die
nicht das Charisma der Ehelosigkeit haben. Müssen wir da nicht Gott gehorchen?
Der Aufruf zum Ungehorsam ist angeblich eine Kampfansage.
Apropos Ungehorsam. Hätten die deutschen Generäle zur rechten Zeit Hitler den
Gehorsam verweigert, wäre nicht nur Deutschland, sondern der ganzen Welt
unendliches Leid erspart geblieben. Auch mit Reformen, die dem Willen Jesu
entsprechen, würden wir der Kirche viel Leid ersparen.
Hans Chocholka
Offener Brief an die Bischöfe Österreichs
Mag. Hans Chocholka
Feldbacherstraße 1
8083 St. Stefan/R
Vorsitzender des Vereines “Priester ohne Amt”
Es liegt mir ferne, jemanden vor zu verurteilen. Doch wenn man die Äußerungen des designierten Weihbischofs Gerhard Wagner hört, dann habe ich Sorge, dass die unseligen Zeiten eines Bischofs Kurt Krenn & Co, die der Kirche solchen Schaden zugefügt haben, wiederkehren. Da helfen alle beschwichtigenden Worte der anderen Bischöfe nichts.
Auch dessen Aussagen zum Pflichtzölibat der Priester zeigen, wie wenig Wert er auf die Stimme des Volkes Gottes legt, das doch gemeinsam mit den Bischöfen die Kirche ist. Wenig hilfreich sind seine Ansagen, dass doch auch die Ehe nicht einfach zu leben ist. Ich denke, er hat überhaupt noch nicht verstanden, dass es in dieser Frage nicht darum geht, welcher Weg der leichtere ist, der Weg der Ehe oder der Weg der Ehelosigkeit, sondern darum, ob die Kirchenleitung überhaupt das Recht hat von den Priestern einen Pflichtzölibat zu verlangen. Ganz abgesehen davon ist die Ehe ein fundamentales Menschenrecht, das niemand antasten darf, auch nicht die Kirchenleitung. Die “Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen” (Siehe: Mt 19, 11 – 12, 1 Kor 7, 7 u. 17) ist ein Charisma, das nicht verordnet werden kann, und das unabhängig vom Priesterdienst besteht. Die Kirchenleitung müsste sich wieder mehr an der Heiligen Schrift orientieren als an Ideologien, denn der Pflichtzölibat ist eine heidnische Ideologie, die nichts mit der Botschaft Jesu zu tun hat, wie nicht nur die Geschichte des Pflichtzölibats zeigt, sondern auch die Aussagen der Heiligen Schrift.
Die Sorge der Bischöfe, dass das Weihepriestertum ausgehöhlt wird, wie bestimmte Entwicklungen weltweit zeigen, eine Sorge, die ich zum Teil mit ihnen teile, wird nicht dadurch behoben, dass man polarisierende Hardliner auf den Schild hebt, sondern dadurch, dass man notwendige Reformen in der Kirche zulässt. Diese Reformen sind wichtig, damit auch das geistliche Klima in der Kirche wieder gedeihen kann. Was wir brauchen sind Brückenbauer, und nicht Bischöfe, die von oben her, abgehoben vom Kirchenvolk, dekretieren, was “unmündige Laien” zu tun haben. Die Tendenz von konservativen Kreisen ist leider die, dass die “Laien” wieder zu unterwürfigen Befehlsempfängern degradiert werden.
Dazu ist schleunigst ein sachlicher Dialog, der bislang verweigert wird, mit allen Menschen in der Kirche notwendig. Doch in Rom haben, so scheint es, erzkonservative Kreise das Sagen, Kreise, die die Kirche auf eine kleine Herde schrumpfen lassen wollen. Mit diesen, so auch Kardinal Schönborn, wollen sie die Kirche in “ihrem” Geist reformieren.
Mag. Hans Chocholka
Vorsitzender des Vereines “Priester ohne Amt”